Jian - das chinesische Schwert

Das chinesische Schwert (Jian) ist ein traditionelle Waffer der chinesischen Kampfkünste (Wushu) und wird auch im Taijiquan verwendet. Bereits in der Shang-Dynastie (16. - 11. Jhd. v. Chr.) ist das Schwert als Waffe nachweisbar und gehörte in der Zeit der Streitenden Reiche (475 - 221 v. Chr.) zur Grundausstattung der Fußsoldaten.

 

Seit der Zeit der östlichen Han-Dynastie (25 - 220 n. Chr.) wurde das für schwierige Schnitt- und Stichtechniken vorgesehene Schwert im Bereich des Militärs größtenteils durch den Säbel (Dao) verdrängt. Dagegen wurden es als Statussymbol und in der privaten Kampfkunst weiter verwendet.

 

Wird heutzutage in Kampfkunstkreisen von Jian gesprochen, sind meistens einhändig geführte Stahlschwerter aus den letzten Phasen der Ming - und der Qing - Dynastie (1644 - 1911 n. Chr.) gemeint.

Wirkungen der Schwertform

Wir üben diese Waffe auch, um große Gelenke wie Hüfte und Schultern zu lockern. Gelenke, die nicht entspannt sind, führen zu schlechter Körperkoordination und verstärken dadurch Fehler in der Schwerttechnik. Die Waffe ist eine Erweiterung der leeren Hand und zeigt deshalb die Art und Weise des waffenlosen Stils des Übenden.

 

Der Übende überprüft in der Tai Chi Schwert-Form sein Qi-Beherrschung und lernt die Übertragung des Qi auf einen Gegenstand. Im alten China musste ein Student der Akupunktur erst den Umgang mit dem Schwert beherrschen, bevor er mit Nadeln umgehen durfte. Die Schwertform wirkt 1,5 – 2 mal so schnell wie die Handform. Sie sorgt für eine gute Dehnung der Rückenmuskulatur und bringt das Rückenwasser zum Fließen. Darüber hinaus dient sie der Lockerung und Kräftigung der Handgelenke.

Der beste Schwertkämpfer

"Wer ist der beste Schwertkämpfer?" fragte ein Krieger seinen Meister.  "Geh hinaus auf das Feld beim Kloster", sagte der Meister. "Dort steht ein Felsen. Beschimpfe ihn."

"Warum soll ich das tun?" fragte der Schüler. "Der Felsen wird nicht antworten."

 

"Dann greif ihn mit dem Schwert an", sagte der Meister. "Auch das werde ich nicht tun", entgegnete der Schüler. "Mein Schwert würde zerbrechen. Und griffe ich ihn mit meinen Händen an, würde ich meine Finger verletzen, ohne etwas auszurichten. Ich möchte wissen, wer der beste Schwertkämpfer ist."

 

"Der beste Schwertkämpfer ist der, der dem Felsen gleicht", sagte der Meister. "Ohne die Klinge zu ziehen, gelingt es ihm zu zeigen, dass niemand ihn besiegen kann."

 

Paul Coelho